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Cinema-Talk

Quarantäne Tipps: 5 brillante Filme über den Finanzcrash

Der Dax ist auf Talfahrt, das öffentliche Leben ist stillgelegt und strenge Ausgangsbeschränkungen beeinflussen unser aller Leben. In anderen Worten: SARS-COV-2 hat die Welt fest im Griff. Betroffen ist auch die Filmwelt. Sämtliche Kinostarts sind bis auf Weiteres ausgesetzt. Eine gute Möglichkeit, die gewonnen Zeit daheim sinnvoll zu nutzen sind natürlich Filme. Hier gibt es nun 5 sehr gute, bei denen man nebenbei noch eine Menge über die Finanzwelt lernt. Wer weiß, in diesen Zeiten könnte das vielleicht nützlich sein.

Alle paar Jahre ist es wieder soweit. Die Anleger zittern, die Kurse wackeln, die Schlagzeilen übertrumpfen einander mit düsteren Prognosen und den Bankern fällt vor Schreck das Kokain vom Mahagoni-Schreibtisch. In solchen Zeiten bedroht immer irgendetwas die zuvor sonnige Wirtschaftslage und treibt die Börse in den Keller. Zusammengebrochene Internetaktien (2000), die Immobilienblase (2008) – oder nun im Jahre 2020 eine weltweite Virus-Pandemie. Nicht nur stellt das neuartige Corona-Virus eine Gefahr für Leib und Leben dar, auch die Wirtschaftswelt sieht sich einer ungewissen Zukunft gegenüber. In der Filmwelt hat man sich diesen Themen schon oftmals angenommen.


Der Crash im Film


Die Popularität dieses Themas ist eigentlich nicht weiter verwunderlich, wenn man sich den Realitätsbezug vor Augen führt. Dass die Welt von Außerirdischen heimgesucht oder von intelligenten Maschinen unterjocht wird, kam bisher noch nicht so häufig vor in der jüngeren Geschichte und erwartet uns, wenn überhaupt, erst in ferner Zukunft. Aber sehr viele Menschen haben schon eine oder sogar mehrere Finanzkrisen durchgemacht und wurden mehr oder weniger stark davon getroffen. Da war die Rente halt mal weg, man kennt‘s. Und auch die Jüngsten unter uns haben in der Schule (hoffentlich) zumindest schonmal was vom „schwarzen Freitag“ gehört. Und wenn sie richtig gute Lehrer hatten auch von der „Dotcom-Blase“ oder der „Immobilienkrise“. In ein paar Jahren oder Jahrzehnten wird dann wohl leider die „Corona-Krise“ von 2020 zum Lehrplan gehören – die Zeit, in der eine außer Kontrolle geratene Pandemie die Weltwirtschaft lahmlegte und den Anstoß für eine ziemlich heftige Rezession gab.



Wer sich nun lieber mit Popcorn und Cola auf die kommende Wirtschaftskrise vorbereiten möchte, anstatt sein Depot schnell noch wetterfest umzuschichten (am besten macht man beides) – für den stelle ich hier mal die besten und vor allem lehrreichsten Filme zur Finanzkrise vor.



1. Inside Job (2010)


Eine spannende Dokumentation, die die Geschehnisse der Finanzkrise von 2008 genauer beleuchtet und einiges zu Tage fördert. Sie beginnt in Island, wo die Krise besonders schwere wirtschaftliche Auswirkungen hatte und landet schließlich in den USA, bei den großen Banken der Wall Street. Ein Film, der die kuriose Verflechtung von Kreditinstituten, Finanzaufsicht, Ratingagenturen und Politik offensiv beleuchtet und definitiv zu starkem Nachdenken anregt. Er bekam den Oscar als bester Dokumentarfilm.


2. Wall Street – Geld schläft nicht (2010)


Es ist die Fortsetzung des Klassikers „Wall Street“ aus dem Jahr 1987 (den man natürlich auch gesehen haben sollte). Erneut schlüpft Michael Douglas in die Rolle des Börsenmeisters Gordon Gekko, der wieder auf freiem Fuß ist. Es entwickelt sich eine Geschäftsbeziehung zwischen ihm und dem Verlobten seiner Tochter und schon bald bahnen sich große Geschäftsmöglichkeiten an.


Oftmals drehen sich Geschichten aus Wirtschaftskrisen ja um die, die viel verlieren. Dieser Film zeigt uns, dass man in Wirtschaftskrisen eben auch eine Menge Geld verdienen kann. Es gilt die alte Weisheit, die als erster der Baron Rothschild im 19. Jahrhundert verkündete: „Kaufe, wenn das Blut in den Straßen fließt“. Ein Hinweis, den man gerade unter den aktuellen Umständen im Hinterkopf behalten sollte.


3. Bad Banks (2018)


Moment, das ist gar kein Film. Das ist eine Serie. Ja, das stimmt, aber eine ziemlich gute. Die Serie ist in eine deutsch-luxemburgische Produktion und umfasst aktuell 2 Staffeln, die beide in der ZDF-Mediathek kostenlos abrufbar sind. Die erste Staffel ist ebenfalls auf Netflix zu sehen.


Es geht um die junge Investment Bankerin Jana Liehkamp, die ihren Job bei einer Bank in Luxemburg verliert und über die Empfehlung ihrer ehemaligen Chefin bei der „Deutschen Global Invest“, einer fiktiven Version der Deutschen Bank, eingestellt wird. In einem neu aufgestellten Team unter der Führung eines sehr risikofreudigen Chefs steigt sie immer tiefer in die Finanzwelt ein, wird mit vielen moralischen Hürden konfrontiert und erlebt hautnah eine (fiktive) Finanzkrise mit.


Tiere helfen einander auch nur, um den eigenen Arsch zu retten. Die Natur ist das asozialste System das es gibt. Dagegen ist der Kapitalismus die Wohlfahrt.“ – Jana Liekamp


Eine spannende, kritikreiche und zur Abwechslung auch mal handwerklich gut inszenierte deutsche Serie, die nicht den Fehler macht, ihre Geschichte unnötig auszudehnen. Die 6 Folgen pro Staffel sind angenehm kurzweilig und doch sehr intensiv. Fans von Serien wie „Suits“ oder „Mad Men“ werden auf ihre Kosten kommen, obwohl die Grundstimmung hier etwas düsterer ist. Wer allerdings tatsächlich in dieser Branche arbeitet, könnte sich von der klischeebehafteten Darstellung der Bankenwelt eventuell auf den Schlips getreten fühlen. Aber wer weiß, vielleicht sind die ja wirklich alle so.

4. Margin Call – Der große Crash (2011)


Dieser Film von J. C. Chandor (Triple Frontier) behandelt wieder die Finanzkrise von 2008. In einer großen New Yorker Bank findet großer Personalabbau statt und ein gekündigter Analyst hinterlässt seinen Kollegen einen USB Stick mit hochbrisanten Daten und Berechnungen, denen zufolge das Risikopotenzial von Immobilienwertpapieren schon lange falsch bewertet wird und der Bank – wenn die Marktbewegungen auch nur leicht unerwartet ausfallen – die Insolvenz droht.


Kevin Spacey, Paul Bettany und Jeremy Irons spielen hier die Hauptrollen und zeigen uns eine Finanzwelt, die ihre eigenen Mechanismen nicht mehr versteht und sowohl Kontrolle als auch Moral verloren hat.


5. The Big Short (2015)


Dieser Film hat zwar durchaus Aufmerksamkeit bekommen, zum Beispiel wurde er für reichlich Oscars und Golden Globes nominiert, aber meiner Meinung nach immer noch nicht die, die er verdient. Er ist nicht nur spannend, moralisch erschütternd und lustig, was für sich genommen schon eine schwierig zu erreichende Kombination ist. Er ist auch noch ungeheuer lehrreich. Wer sich diesen Film drei Mal aufmerksam anschaut, der versteht die Entstehung der 2008er Bankenkrise besser als so manch gelernter Bankkaufmann. Das erreicht der Film, in dem er eine große Schwierigkeit seines Genres clever umgeht.


Das Problem bei komplexen Finanzthemen ist, dass sie für Laien schwer zu verstehen sind. Entsprechend brauchen Filme die dieses Genre behandeln enorm viel Exposition. Dem Zuschauer muss alles erklärt werden, damit er mitkommt. Das wirkt oft komisch und unnatürlich. Durch die Rahmenerzählung inklusive Durchbrechung der 4. Wand, macht dieser Film es auf herrliche Art. Mitten im Film werden Promis in absurden Situationen eingeblendet, die bestimmte Sachen verständlich erklären. So erscheint auf einmal Margot Robbie in einem Schaumbad und erklärt, was eine Hypothekenanleihe ist. Das klingt jetzt bescheuert, aber es passt einfach zum trockenen Humor des Films.


Der Cast ist nicht nur auf dem Papier grandios, er liefert auch das, was er verspricht. Christian Bale spielt einen autistischen Analysten, der den Zusammenbruch des Immobilienmarktes in den USA auf den Monat genau vorhersagt. Andere Banker, unter anderem Ryan Gosling von der deutschen Bank und der cholerische Steve Carrel von einem kleinen Hedgefonds bekommen es durch Zufall mit und zusammen beschließen sie, den Markt zu „shorten“ – also auf fallende Kurse zu setzen. Dann hangelt der Film sich an den tatsächlichen Ereignissen entlang und zeigt die Verflechtungen und Fehlkonstruktionen im System, die letztlich zum Kollaps führten.


 

„Wer denkt, Filme schauen macht blöd, der schaut die falschen Filme“ - Aristoteles


In diesem Sinne, bleibt zu Hause und bleibt gesund.



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